Finanzplanung des Entrepreneurs – das A und O

Für ein erfolgreiches Startup braucht es mehr als eine grandiose Idee. Die Finanzplanung dient dem Entrepreneur dazu, die im Businessplan formulierten Unternehmensziele und zugrunde liegenden Annahmen quantitativ abzubilden. Der Finanzplan zeigt die geplante finanzielle Entwicklung des Startups und ist somit ein wichtiges Führungsinstrument für das Management und eine unerlässliche Informationsquelle für Investoren.

Plan-Bilanz und Erfolgsrechnung

Die Plan-Bilanz zeigt die voraussichtlichen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten des Unternehmens. Die Plan-Erfolgsrechnung zeigt die voraussichtlichen Erlöse und Aufwendungen über eine Periode von mehreren Jahren.

Plan-Mittelflussrechnung

Die Plan-Mittelflussrechnung ist eng mit der Plan-Bilanz und der Plan-Erfolgsrechnung verknüpft. Doch weder Bilanz noch Erfolgsrechnung zeigen die Veränderung der Liquidität. Die Mittelflussrechnung schliesst diese Lücke und ermöglicht eine zeitraumbezogene, dynamische Analyse der Liquidität nach verschiedenen Kategorien.

Liquiditätsplanung

Ähnlich wie die Mittelflussrechnung zeigt auch die Liquiditätsplanung die Veränderung der liquiden Mittel. Allein, die Auflösung der Liquiditätsplanung ist höher. Bei der Liquiditätsplanung betrachtet man für gewöhnlich ein Geschäftsjahr bis auf die Monatsbasis herab. Sie ist besonders wichtig für Startups, denn oftmals scheitern Jungunternehmer nicht aufgrund von Jahresverlusten, sondern aus einem Liquiditätsengpass heraus.

Investitionsrechnung

Die Investitionsrechnung beschreibt die Entwicklung des Anlagevermögens im Zeitverlauf. Sie verdichtet die finanziellen Konsequenzen einer Anlage und bildet somit eine wertvolle zusätzliche Information für den Bilanzleser.

Finanzgrössen auf einen Blick mittels Kennzahlen

Kennzahlen dienen dem Entrepreneur und dem Bilanzleser dazu, die wichtigsten Informationen der Finanzplanung auf einem Blick zusammen zu fassen. Für den Jungunternehmer sind vor allem Kennzahlen zur Liquidität, zur Rentabilität und zur Finanzierung relevant:
Liquidität

  • Liquiditätsgrad 2
  • Liquiditätsgrad 3
  • Cashflow Umsatzrate

Rentabilität

  • Umsatzrendite
  • Eigenkapitalrendite
  • Gesamtkapitalrendite

Finanzierung

  • Eigenfinanzierungsgrad
  • Anlagedeckungsgrad
  • Verschuldungsfaktor


Tipps für einen guten Finanzplan

Von der Aufbruchsstimmung erfasst fliesst am Anfang häufig zu viel Wunschdenken in die finanzielle Planung. Seien Sie sich jedoch bewusst, dass der Finanzplan von Investoren auch als Gradmesser für Ihre Zielerreichung genutzt wird. Sorgfältige, differenzierte und realistische Finanzpläne vermitteln Seriosität, wecken Vertrauen und setzen Sie nicht unnötig unter Erwartungsdruck. Riskieren Sie daher keine leeren Versprechungen, seien Sie konservativ und optimistisch realistisch.


Empfehlenswert ist es, bottom-top zu planen, anstatt den geplanten Umsatz top-down aus dem Marktvolumen abzuleiten. Darüber hinaus durchläuft jedes Produkt einen sogenannten «Lebenszyklus» (Einführung, Wachstum, Reife/Sättigung, Degeneration), den es entsprechend zu berücksichtigen gilt. Zudem sollten Sie daran denken, dass auch konjunkturelle Schwankungen das Ergebnis beeinflussen können. Sinnvoll ist es daher, verschiedene Szenarien zu erstellen, in denen sich die wichtigsten Stellgrössen gemäss einem realistischen, optimistischen und pessimistischen Geschäftsverlauf entwickeln. Wenn Sie diese Punkte beachten, gewinnt Ihre Finanzplanung an Seriosität und Tiefe.